1) Der Anfang des Projekts Elsterland-Sternwarte
Es begann am Abend des 21. April 2009.
Kurz vor 19:00 Uhr klingelte in Falkenberg das Telefon - es meldete sich Michael Möckel [mimo], der in Jeßnigk
gerade sein Teleskop
aufbaute und die Beobachtungs- nacht nicht allein verbringen mochte. Kurze Zeit später waren wir dann zu
zweit - auf der ansonsten verwaisten Nordwiese des HTT - und sprachen zum ersten Mal über den Bau einer
Sternwarte...
Mimo machte SQM-Messungen und nahm in jener Nacht u.a. dieses spektakuläre Milchstraßenbild auf:
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Diese Aufnahme wird wohl Michael letztendlich überzeugt haben, im Land der Schwarzen Elster ein
Sternwartenprojekt maßgeblich zu unterstützen.
Die Milchstraße stand zum Aufnahmezeitpunkt nur ~ 15° bis 30° hoch, außerdem war die atmosphärische Transparenz
in jener Nacht zwar gut bis sehr gut, aber nicht ganz optimal (SQM-L Ø 21,64) - trotzdem wird deutlich,
dass es sich hier nicht um einen gewöhnlichen "guten Landhimmel" handelt. Natürlich wurde das Bild bearbeitet
(Sinn und Zweck der Astrofotografie ist es schließlich, Details sichtbar zu machen, die das menschliche Auge
nicht oder nur schwer erfassen kann), aber Lichtver- schmutzung kann man auch mit der besten Bildbearbeitung
nicht 'wegzaubern'. Man betrachte z.B. die vielen Details im Inneren vom Great Rift, z.B. oberhalb des Atair...
oder die Deutlichkeit, mit der der Nördliche Kohlensack links vom Nordamerikannebel förmlich ins Auge sticht!
Doch das Beste ist wohl, dass dieser Himmel ganzjährig nutzbar ist und man
unangenehme "meteorologische
Begleiterscheinungen von Hoch- gebirgen" der gemäßigten Klimazone (wie plötzliche Wetterumschwünge,
häufig starker, böiger Wind und dadurch oft schlechtes
Seeing, deftige nächtliche Frostgrade, Lawinengefahr und damit Sperrung der Zufahrtsstraßen mehr ein halbes Jahr lang...) nicht in Kauf nehmen muss...
[vergl. dazu z.B. Artikel von Dr. Andreas Hänel, Leiter der VdS-Fachgruppe Dark Sky über die zunehmende
Lichtverschmutzunng in den Alpen, veröffentl. u.a. in der
SQM-yahoo-groups - sowie auch
den ebenfalls auf dem 6. RBT von Thomas Rattei + Frank Wächter gehaltenen Vortrag mit dem Titel:
Beobachtungsplätze in den Alpen: Traumhimmel garantiert? - ein sehr realistischer
Beitrag, der nicht nur
einseitig die sehr gute Himmelqualität der Beobachtungsorte in den Hochalpen, sondern auch ihre gravierenden klimatischen Nachteile
darstellte].
Die Idee, eine moderne Sternwarte an einem exponierten Tieflandsstandort zu errichten, nahm beim
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1. AstronomieTreff Schwarze Elster (ATS) - vom 24. - 26. April 2009 - kokrete Gestalt an...
Und so sind wir bereits beim Pkt.2 -
Standortbedingungen des Observatoriums
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denn mimo konnte sich beim 1. ATS nicht nur ein weiteres Mal von der hiesigen Himmelsqualität und der urgemütlichen
Atmosphäre unserer Beobachtercamps überzeugen, sondern unter den insgesamt 14 Besuchern an diesem Wochenende
auch Bernhard Engeser kennenlernen. Bernhard war aus dem niedersächsischen Burgdorf
angereist, stammt jedoch aus Baden-Württemberg und verfügt über mehrere Jahrzehnte (!!) alpine
Beobachtungserfahrung. Und auch seine hochgebirgsverwöhnten Augen ;-) waren
vom südbrandenburgischen Landhimmel begeistert - in seinem Bericht schrieb er u.a. über die
Beobachtung des weit entfernten Kugelsternhaufens Palomar 4:
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„Mit 14,2 mag ist bereits seine visuelle Gesamthelligkeit relativ schwach. Bei einem Durchmesser von 2,1'
bedeutet das eine extrem geringe Flächenhelligkeit
von 24,4 mag/"2. Die hellsten Einzelsterne sind nur 18 mag hell und damit außerhalb der Erreichbarkeit der Auflösung
mit dem 18"er... Barbara Wilson, die zu
den erfahrensten amerikanischen Deepsky-Beobachtern zählt, hat ihn im 20" beobachtet und dazu notiert:
"requires pretty darn good skies"
W. Steinicke schreibt in IS: "das Objekt erscheint im 20"er schwach und ca. 2' groß und erfordert einen dunklen
Himmel. Skytools 3, mein astronomisches
Planungsprogramm [7] gab für eine Hintergrundhelligkeit von 21,55 mag/"2 entsprechend Bortle 2 den
Schwierigkeitsgrad "very challenging" aus.
So traute ich zunächst meinen Augen nicht, als Palomar 4 im 17er-Nagler eindeutig an der Grenze von indirektem zu
direktem Sehen im Gesichtsfeld stand.
Selbst im Zeiss-Zoom bei mittlerer Brennweite von ca. 16 mm war der Kugelsternhaufen als kleine kreisrunde,
gleichmäßige Aufhellung ohne jede Körnung
erkennbar. Das Objekt war deutlich einfacher, als ich es aufgrund der Beschreibung erwartet hatte.
Der Himmel musste also wirklich dunkel sein, mindestens Bortle 2, eher besser. Die SQM-Messung um 01:30 Uhr CSET mit
Werten zwischen 21,63 und 21,67
bestätigte dies eindrucksvoll… Nur in den Alpen auf der Edelweißspitze und der Silvretta hatte ich bisher Werte in
dieser Größenordnung gemessen…“
Und hier der Link zu Bernhard Engesers komplettem Artikel:
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›Deepsky-Paradies‹ Südbrandenburg - Mythos oder Realität?
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Den dazu passenden fotografischen Beweis über die astronomische
Himmelsqualität am Standort der neuen Sternwarte lieferte der tschechische Sternfreund
Petr Skala beim Herzberger Teleskoptreffen 2010:
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Petrs eindrucksvolles Foto (Komposit aus zwei nebeneinandergefügten Summen-Bildern a 10 x 3min bei f=8mm, f/3.5 und
ISO 1.600 !!) zeigt in der Mitte die kräftig sich abzeichnende Herbst-/Winter-Milchstraße, links den sehr hellen
Zodiakallichtkegel, am rechten Bildrand der - in den
Gegenschein eingebettete, weil kurz vor seiner Opposition stehende - Jupiter und dazwischen die -
schwachleuchtende, aber klar erkennbare -
Zodiakallichtbrücke.
Nicht minder bemerkenswert ist das oberhalb (der wenige Grad hoch lichtverschmutzten) Horizontlinie
exakt parallel zu dieser
entlanglaufende, bläuliche Airglow-Band: das ebenfalls nur an excellenten Standorten fotografierbare
Nachthimmelrestleuchten der hohen Atmosphäre. Die Beobachtbarkeit des Airglows dürfte der Umstand begünstigt haben,
dass Petr Skalas Aufnahmeserie von insges. 1 Stunde (!) kurz vor und teilweise bereits nach Beginn der
astronomischen Dämmerung entstanden ist, also die Hochatmosphäre bereits wieder im Sonnenlicht lag
(die Airglowzone liegt in 100 bis 400 km Höhe!), d.h. die entspr. Ionisierungsprozesse der Gasmoleküle wieder
forciert wurden...
Das Bild in größerer Auflösung mit vielen weiteren Informationen gibt es
→
HIER.
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← Links eine Gegenüberstellung des Zodiakalbandbildes vom 11. HTT mit einer knapp 4 Wochen später im
Norden Chiles unweit der ESO-Sternwarten ent- standenen Aufnahme. Diese Grafik soll natürlich
nicht symbolisieren,
dass die Himmelsgüte im südbrandenburgischen Jeßnigk mit der des Paranal auf einer Stufe steht - sondern
einfach ein - in mehrerer Hinsicht interessanter - Vergleich sein, mehr dazu beim Klick in das Bild oder
→
HIER.
Interessant ist insbesondere, dass in beiden Bildern der nördliche (linke) Rand
des zart leuchtenden Staubbandes weniger diffus begrenzt zu sein scheint als der
südliche!
Die Erdbahn ist anscheinend gegenüber dieser dünnen interplanetaren Staub-
zone etwas geneigt - in der Literatur findet man leider wenig darüber...
Unser Team wird sich neben den teleskopischen Beobachtungen in der neuen Sternwarte auch intensiv der Frage zuwenden,
wie Gegenschein und Zodiakalband - im Vergleich zu diesen herbstlichen Bildern - im Winter und Frühjahr ihr Aussehen
ändern. Beobachter an anderen guten Standorten sind herzlich eingeladen, hier (fotografisch) mitzuwirken.
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Die Nachthimmelsqualität in Mitteleuropa
In Deutschland und den Nachbarländern gibt es nur noch wenige Astro-Oasen mit richtig gutem Sternenhimmel:
neben den Alpen sind dies einige Gebiete in Böhmen, in Kroatien, Brandenburg, Mecklenburg und Polen.
Hier wurden jeweils SQM-Werte von über 21,70 gemessen.
Die besten deutschen SQM-Zahlen kommen aus dem nördlichen Brandenburg:
21,81 mag/"2 (Prof. Dr. Thomas Möller, TU Berlin) und
21,78 mag/"2 (Dr. Andreas Hänel, Ltr. Fachgruppe Dark sky).
Dank Bernhard Engeser und seines Beobachterfreundes Gerhard Gaysert haben wir eine der
zeitlich
längsten deutschen SQM-Datenbanken zur Verfügung, darunter auch eine Fülle von Messwerten aus den Alpen. Ein
beonders günstigster - ganzjährig mit eigenem PKW erreichbarer (!) - Standort im Alpengebiet ist übrigens der
→
Bregenzerwald
im Vorarlberg mit SQM-Bestwerten
von 21,82 mag/"2.
Die Abbildung rechts →
zeigt, dass ein kristallklarer Himmel mit Sternen bis hinab zum Horizont keineswegs das 'alleinige Privileg'
hochgelegener Beobachtungsorte ist. Gerade im Herbst, Winter und Frühjahr ist hierzulande der Himmel- nach
Durchzug eines Tiefausläufers, der die Luft nicht nur reingewaschen hat, sondern durch die ihm
hinterherströmende klare
Kaltluft - bis weit in die Stratosphäre hinauf herrlich transparent ...
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Zur meteorologischen Standortqualität
der Elsterland-Sternwarte:
Die Wetterstatistik des Herzberger Teleskoptreffens ist unter den (mittel)europäischen 'Sternpartys' einzigartig:
in allen 13 Jahren konnte tatsächlich in jeder HTT-Nacht mindestens mehrere Stunden beobachtet werden.
Das "Schönwetter-Geheimnis des HTT" offenbart die nachfolgende Grafik:
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Natürlich gibt es im Elbe-Elster-Land auch Wolken und Regen (das hiesige Landschaftsbild unterscheidet sich
schließlich deutlich von dem der Sahara :-)) - aber das halbkontinentale Klima Südbrandenburgs bietet
zumindest zu bestimmten
Zeiten im Jahr einen Hauch der sonst nur in den Subtropen anzutreffenden Wetterstabilität!
Wer in der in der Letzten April-Dekade bis Anfang Mai, in der 2. Septemberhälfte, Anfang + Mitte Oktober...
und zu einigen
weiteren spezifischen Zeiten im Jahr Astrourlaub an der Schwarzen Elster plant, kann sich selbst bei
ungünstiger Großwetterlage darauf verlassen, in den meisten Nächten mindestens zeitweilig beobachten zu können! -
Neben dem noch etwas trockeneren (aber leider recht lichtverschmutzten) Gebiet von Halle-Leipzig bis zum
Unstrut-Tal sind wir Deutschlands regen- nebel- und windärmste Region, in Köln und München regnet es doppelt soviel
wie hier, in den Kammlagen von Harz und Erzgebirge 3 x soviel, die Hochalpen
haben gar die fünffache Niederschlagsmenge!
Und diese reliefbedingte Regen- und Wolkentendenz wird sich mit dem fortschreitenden Klimawandel eher noch
verstärken, so zumindest
die Meinung verschiedener Klimaforscher - nachzulesen z.B.
→
hier (Artikel des FOCUS vom 7.12.2009). -
Die fast ganzjährig wolkenarmen Klimagebiete im tiefen Süden werden die meisten Sternfreunde im
Berufsalltag nicht jedes Neumond-Wochenende im Jahr aufsuchen können - für mitteleuropäische Maßstäbe bietet
indes der Südwesten Brandenburgs bemerkenswert gute
astro-meteorologische Bedingungen, vor allem, wenn man noch den nachfolgenden Punkt - das Seeing - mit berücksichtigt:
Auch die
Seeing-Qualität
des Standorts der neuen Sternwarte ist überdurchschnittlich gut.
- Besonders ruhige und nachts meist windarme Luft haben gleichermaßen sowohl küsten- wie auch gebirgs-ferne
Tief- oder Hoch-Ebenen: insbesondere treten hier keine Fallwinde auf, die unterschiedlich temperierte Luftmassen zwischen Berg- und
Tallagen (bzw. am Meer zwischen Land- und Seeluft) miteinander "verquirlen" und dadurch Luftverwirbelungen,
sprich schlechtes Seeing hervorrufen.
Die Seeing-Parameter verschiedener Regionen lassen sich eindrucksvoll miteinander vergleichen, wenn
zehntausende Sternfreunde
an vielen Orten gleichzeitig ein und dasselbe Objekt bei einem
besonderem Himmelereignis beobachten + fotografieren
und ihre Ergebnisse in großer Zahl im Web und in Fachzeitschriften veröffentlichen - wie beispielsweise beim
→
Venustransit am 8. Juni 2004:
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Diese Aufnahmen sind made in Südbrandenburg und zählen zu den hochauflösendsten, die an jenem Tage
entstanden sind - trotz der (für Sonnenbilder) sehr langen
Belichtungszeit der einzelnen Videoframes von 1/25 sec !! - Abgesehen von den Profiaufnahmen am großen Sonnenteleskop auf La Palma konnten wir im Web
(auch nach stundenlangem 'googeln' mit verschiedenen Suchbegriffen) keine Venustransitbilder finden, deren Auflösung
jene der hier gezeigten erreichen bzw. übertreffen... -
ein Fakt, der die guten Seeing-Bedingungen des HTT-Lands (und sicher auch die optische Qualität des
Maksutov-Newtons, der als Zweitfernrohr in unserer Sternwarte installiert ist) belegen dürfte...
Zusammenfassend kann man bezüglich der astronomischen
und klimatischen Standortbedingungen Jeßnigks festhalten, dass
diese in faktisch jeder Hinsicht gut, ja für mitteleuropäische Verhältnise geradezu hervorragend sind. Sie sollten
auch künftig interessierten Sternfreunden in nah und fern offenstehen und so hoffen wir auch weiterhin auf die
tatkräftige
Unterstützung aus der Astroszene, um künftige Projekte wie Internationales Astronomizentrum
und Dark sky-Park zu
unserer aller Nutzen in Jeßnigk Wirklichkeit werden zu lassen.
Doch nun zurück zu dem bisher bereits Realisierten, sprich Pkt. 3 - den
Bau-Abschnitten der
Elsterland-Sternwarte.
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Die kleine feierliche Zeremonie des ersten Spatenstichs der Elsterland-Sternwarte am HTT-Freitag
18. September 2009, ab 19:30 Uhr - getätigt vom Haupsponsor Michael Möckel und musikalisch umrahmt von Dr. Erhard
Hänßgen - anwesend dabei natürlich viele Teleskoptreffen-Besucher incl. Jeßnigker Bürgerinnen und Bürger.
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Nachdem dann im weiteren Verlauf des Sept./Okt. 2009 noch die restliche der gesetzlich verordneten ;-)
Bürokratie erledigt war… - begannen am 9. Nov. 2009 die Erd- und anschließend die Hochbau-Arbeiten durch das
Uebigauer Bau-Unternehmen Kramer & Platzeck.
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Nach Abschluss der gewerblich vergebenen Hochbauarbeiten erfolgte am 5. Dezember 2009 der erste große Vereins-
Arbeitseinsatz an der Baustelle der entstehenden Sternwarte, u.a. wurde dabei die 3-Meter- Kuppel
(geliefert von der Fa. ScopeDom, PL) zusammengebaut und auf den Basisring des Kuppelgenäudes gesetzt...
Anfang Januar 2010 führte dann die Fa. Elektro-Lieske die entspr.
Elektrikerarbeiten aus...
Vater + Sohn Möckel bauten am 23. Februar 2010 Holztreppe und Dielung in das Kuppelgebäude ein.
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Mit dem Frühlingseinzug begann die entscheidende Bauphase an und in der Sternwarte - viel war zu tun, siehe dazu
im Detail unsere
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Sternwarten-Galerie - besonders hervorzuheben ist dabei
das Engagements unseres Bauleiters Rainer Möckel und unseres Technikers Dietrich Strauch! Wichtig war auch , dass unser kleiner Verein personelle Verstärkung
erhielt und wir beim 11. HTT eine zwar baulich noch nicht ganz fertige, aber astro- und wettertechnisch bereits voll
einsatzfähige Sternwarte zu einem FIRST OPENING (1. Öffentlicher Beobachtungsabend) präsentieren konnten:
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FIRST OPENING
unserer Vereins-
Sternwarte
am
HTT-Freitag, den
10. Sept. 2010 -
um 19:00 Uhr.
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4.) Das Herzberger Teleskoptreffen -
Standort und "Pate" der Sternwarte
Ohne dem HTT würde es die Elsterland-Sternwarte heute mit Sicherheit nicht geben.
Ohne dieses Beobachtertreffen wäre der aus dem mittelsächsischem Bergland stammende Michael Möckel kaum auf die Idee
gekommen, ein sonst eher wenig bekann- tes Stück brandenburgisches Flachland in Augenschein zu nehmen... ;-)
Somit ist es also kein Zufall, dass der neue Himmelstempel auf dem HTT-Terrain in Jeßnigk angesiedelt ist, dort
sowohl der Startschuß zum Baubeginn erfolgte - beim Jubliäumstreffen 2009 - als auch ein knappes Jahr später,
beim 11. HTT, der erste
Öffentliche Beobachtungsabend der Elsterland-Sternwarte stattfand.
Ein besonderes Dankeschön an mimo, der hier eben keine Privatsternwarte errichtete, sondern stattdessen ein gemeinnütziges
Vereinsprojekt entscheidend unterstützt hat!
Der Vortrag beim Beobachtertreffen in Radebeul sollte darüber hinaus auch eine Würdigung des Engagements vieler
weiterer Sternfreunde, gerade
auch aus dem sächsischen Raum sein - denn ohne ihre ehrenamtliche Mithilfe wäre das Herzberger
Teleskoptreffen in der gewohnten Qualität nicht zu organisieren.
Umfangreiche Dankesworte haben wir bereits
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im Astrotreff [bitte bis nach unten scrollen] öffentlich ausgesprochen -
an dieser Stelle nochmals ein Rückblick auf die vergangenen, unvergesslichen Teleskoptreffen in Jeßnigk:
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Ein herzliches Dankeschön den Radebeuler 'Piloten' Martin Fiedler
und Markus Funke - bereits seit drei Jahren liefern sie herrliche Luftbilder
per Quadro- copter oder gar von
Bord eines Flugzeugs aus!
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Ein Dank an beide auch für ihre wunderschönen 'erdgebundenen' HTT-Stimmungsbilder per Tag + Nacht
und an Martin für seine alljährlichen Work- shops zur Astrotografie und Bildbearbeitung.
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Umfangreiche Informationen und viele weitere Bilder beihnhalten die Rückblickseiten des 11. Herzberger
Teleskoptreffens:
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Tagesbilder-Galerie
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HTT-Nachtimpressionen
→
Astrofotografie - 11. HTT - und hier findet man die
→
Preisträger des HTT-Astrowettbewerbs 2010.
Einen vielgestaltigen Rückblick auf alle HTT-Bildergalerien findet man übrigens →
hier - viel Spaß beim Weiterklicken.
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5.) Die technische Ausstattung des neuen
Observatoriums
Als Hauptinstrument unserer Sternwarte war ursprünglich in 16" Astrograph geplant - auf Grund einiger
Probleme beim Lieferanten wird es nun ein hochqualitativer 15" (f/4)
LOMO - Spiegel, dessen Haupteinsatzgebiet die Astrofotografie (Deep sky +
Planetensystem) sein wird.
Zur instrumentellen Ausstattung der Sternwarte gehören außerdem u.a.:
- ein 5" (f/7) Omegon Apochromat
- ein Carl Zeiss JENA 100/1.000mm AS Refraktor
- ein Celestron 8" (diese 3 Instr. wurden von unserem Ehrenmitglied Hans Schumacher gesponsert)
- ein 10" / f/5.5 Intes-micro Maksutov-Newton
(im HP-Eigenbautubus)
- ein H-alpha-Sonnenbeobachtungsmodul - universell an mehreren Fernrohren einsetzbar - eine
Eigenkonstruktion mit Technikkomponenten von Wolfgang Lille.
Für besondere Anlässe steht zudem Technik von Vereinsmitgliedern zur Verfügung, z.B. ein
Intes MN-61 (Intes 6" Maksutov-Newton)
Öffnung: 152mm, Brennweite: 900mm = f/6
››
MN-61 Planeten-Galerie.
Die Original Carl Zeiss JENA Astrokamera Optik 56 / 250 mm (f/4.5):
Das legendäre Optik-Design von ZEISS, mit dem seit Jahrzehnten an der
Sternwarte Sonneberg das
weltgrößte Archiv der Himmelsüberwachung hergestellt wurde/wird.
ASA DDM85 Montierung mit magnetischem Direktantrieb
statt mechanischem Getriebe, daher kann kein Periodischer Schneckenfehler auftreten - eine
Nachführ- kontrolle ist somit fast unnötig, denn die Nachführgenauigkeit liegt bei 0,3" (!) - eine Technologie,
die bis vor
kurzem nur wissenschaftlichen Forschungssternwarten vorbehalten war.
Kameras:
insgesamt 3 hochwertige CCD-Kameras sowie mehrere Canon EOS-Module mit umgebautem Astrofilter, außerdem Sony Camcorder
und DMKs.
Kuppel:
3-Meter-Kuppel der polnischen Firma
ScopeDome - mit elektronischer Nachführung während der Beobachtung,
Gesamt-Ø: 3.000mm, Basishöhe: 2.600mm, Spaltbreite: 1.000mm.
Im Weiteren beinhaltet die Ausrüstung moderne Weitwinkel- und
Planeten-Okulare, Absorbtions- und Interferenzfilter, Sonnenbeobachtungszubehör, PC-Technik, eine automatische
Wetterstation inclusive Wetter-Webcam - sowie permanenter Himmelsfoto-Überwachung und
SQM-LE-Dauermessungen...
...und natürlich mehrere, sehr zuverlässige mechanische + alarmtechnische Einbruchssicherungen.
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Die EWI (Elsterland Wetter Infrastruktur):
Ziele / Motivation:
- kontinuierliche Wetter-Daten-Akquise
- spätere Analyse / Vergleichbarkeit
- Planung von Remote-Sessions (Bewölkung / Wind / Allsky)
- Unterstützung / Versorgung der einheimischen Bevölkerung und Wirtschaft
mit aktuellen Wettermessungen
- Präsentation der Wetterdaten im Internet: www.elsterland-sternwarte.de
(siehe auch nachfolgende Grafik - möglich wird dies nur per Richtfunk-
antenne Richtung Herzberg, denn Jeßnigk hat leider noch kein DSL und
liegt obendrein im Funkschatten des Schappinbergs: nur über dem Dach
der Sternwarte und von der äußersten NW-Ecke der HTT-Nordwiese läßt
sich UTMS-Empfang herstellen.)
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Mit einem Klick ins Bild geht es zum aktuellen
Wetter auf der HTT-Nordwiese in Jeßnigk,
incl. Allsky-Bild u.SQM- Wert (nachts aktuell bzw. am
Tage der
Best- wert aus der jeweils letzten Nacht). |
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← die Komponenten der EWI.
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Die Steuerzentrale / Datensammlung:
- Arbeitsnotebook als Datensammler
- 24/7 Dauerbetrieb
- Win7Pro
- Wettersoftware "WeatherDisplay"
- mit USV abgesichert
- schaltbare USB-Steckdosenleiste
- Fernwartung mittels RDP-Beschleuniger "Ericom
Blaze" über OpenVPN
- Daten aus CSV-Dateien mit selbst geschriebenen
Perl-Modul extrahiert
- Einsatz von CygWin (Unix-Umgebung f. Windows),
um besseres Scripting zu ermöglichen (bash, awk,
sed,...)
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← die Event-Loops.
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Image-Capturing
momentan wegen CLI-Alternative zur Kamera mitgeliefertes Programm „ArtemisCapture“ verwendet
Kontakt mit Autor des Pakets „wxAstroCapture“ -> Feature-Request zum Capture von Bildern von Kommandozeile aus
Programmsteuerung mittels Automation-Tool „MacroExpress“
Kamera wird bei Start des Programms über Trigger mit Strom versorgt -> Lüfter + einstufige Preltierkühlung
momentan fixe Integrationszeit von 75s, ohne Pause zwischen den Integrationen
Allsky-Event-Loop killt Capture-Programm, wenn Wolken,Regen,Helligkeits-Schwellenwert überschritten
Image-Processing
Aufruf eines Postprocessing-Bash-Scripts nach jedem Capture
Umbenennung des Bildes nach Datum/Uhrzeit
Auslesen d. akt. Bewölkungsgrades / SQM-Wertes und Verwendung als Namens-Suffix sowie Setzen der Fits-Header
Verwendung des Image-Pakets Imagemagick
Histogramm-Stretch (Black-Point / White-Point) mittels ausgelesener Fits-Header (Black-Point, White-Point,
Mean, Standard-Deviation)
Image-Annotation (Datum / SQM-Wert / Integrationszeit)
Image-Ranking / -Upload
Bilder der Nacht werden nach Wolkenzustand und SQM-Wert geranked -> Bild mit dem höchsten SQM-Wert wird als
"Best of night" ins Internet hochgeladen (todo)
Upload des aktuellen Bildes in Allsky-Event-Loop aller 10 Minuten.
Todo
Grapherstellung zur Langzeitstatistik für SQM-Werte (Min., Max., Mittel)
Visualisierung des Einflusses der Bewölkung auf den SQM-Wert am Standort Jessnigk
(Stichwort dunkle Wolken)
Animation des Allsky-Bildes im Zeitraffer (AVI) und Upload
Grapherstellung zur Langzeitstatistik für Bewölkungsgrad (Anzahl klarer Nächte,
klarer Stunden pro Nacht, ... pro Monat, ... pro Jahr) |
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Und abschließend nun noch ein Blick auf die unvergessliche Sternwarten-Einweihungsfeier am Abend des 9. Oktober
2010:
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Erfreulicherweise wohnten viele Jeßnigker dem symbolischen Durchtrennen des roten Bandes vor der Sternwarte bei -
und im Saal reichten anschlie- ßend zum Vortrag über die Geschichte von HTT und Sternwarte die Stühle nicht -
danach wurden alle von einem liebevoll durch Petra + Roger Franke hergerichteten Buffet verwöhnt,
schließlich spielte der DJ bis gegen 03:00 Uhr zum Tanz auf...
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Draußen zauberte Petrus indes ein prächtiges Abendrot an den Himmel über der neuen Stern- und Wetterwarte -
jedoch pünktlich, mit Einbruch der Dunkelheit, verschwanden die letzten Wolken - und so wurde es nicht nur
im Saal, sondern auch in der Sternwartenkuppel noch eine lange Nacht...
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Natürlich haben wir die Naturfreunde in Jeßnigk und Umgebung bereits zum nächsten großen Öffentlichen
Beobachtungsabend eingeladen - je nach Wetterlage zu einem der Ersten Viertel des Mondes im Frühjahr 2011, wenn
unser kosmischer Nachbar in günstiger Horizonthöhe seine Berg- und Kraterlandschaft präsentiert:
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Blick zum Mondhorizont am
Südpol - aus dem Bullauge des Intes 6"Maksutov-Newtons :-)
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Ralf Hofner, AstroTeam Elbe-Elster e.V.
Möge über dem neuen Observatorium oft ein solch fantastisches Seeing herrschen - unser Verein freut sich auf viele
interessierte Besucher in der neuen Sternwarte, beim Neumondtreffen ATS - oder im Herbst dann bei den alljährlichen HTTs!
Über den weiteren Verlauf der Umsetzung des Sternwartenprojekts sowie Impressionen verschiedener
Veranstaltungshöhepunkte informiert stets aktuell unsere →
Große Sternwarten-Galerie.
MM.+ RH., 01.12.2010
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